Ausstellungen

44. OSTALLGÄUER KUNSTAUSSTELLUNG der Stadt Marktoberdorf 

27. Oktober 2022 bis 08. Januar 2023

 

Mit der jährlich stattfindenden Ostallgäuer Kunstausstellung bietet die Stadt Marktoberdorf Künstlerinnen und Künstlern aus Bayerisch Schwaben die Möglichkeit, sich einem größeren Publikum in einem musealen Rahmen vorzustellen und setzt den Fokus ganz auf die Förderung zeitgenössischer regionaler Kunst. Die Auseinandersetzung mit der einzigartigen Architektur des Künstlerhauses von Bearth und Deplazes spielt hier eine besondere Rolle. Im Zusammenspiel mit dem Gebäude entfaltet Kunst eine sehr individuelle, ortsspezifische, manchmal überraschende Intensität und bildet ganz neue, ungewohnte Spannungsfelder. Die Ausstellung dient dem lebendigen Austausch der Kunstschaffenden untereinander und mit der Öffentlichkeit – also dem Dialog über Kunst insgesamt, über ihre Ideen, ihren Gehalt oder ihre Vision für und in der Gesellschaft.

Die Ostallgäuer Kunstausstellung genießt weit über die Grenzen von Marktoberdorf hinaus hohes Ansehen und einen besonderen Stellenwert. Einen besonderen Anreiz für die Künstler bieten auch die drei Preise, die jedes Jahr von der hochkarätig besetzten Jury vergeben werden:der „Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis 2022“ der Stadt Marktoberdorf (3.000 Euro),der „Sonderpreis der Franz Schmid-Stiftung 2022“ (2.500 Euro) sowieder „Familie Paul Breitkopf-Preis 2022“ (2.000 Euro).

 

 

Ausgestellte Künstler*innen:

 

Karsten Hans Heinz Adam | Bärbl Auer | Winfried Becker | Joram von Below | Max Biller | Eva Bley | Angelika Böhm-Silberhorn | Sebastian Bühler | Renate Bühr | Edyta Deniz-Deluga | András Dobi | Gabriele Dräger | Ute Drescher | Isolde Egger | Jenny Fässler-Obermeyer | Nikolaus Faßlrinner | Helen Fellner | Erika Fischer | Gisela Frank | Vincent Göhlich "ERWA.ONE" | Susanne Gorcks | Hannes Goullon | Michaela J. Gräper | Wolf Gruber | Brigitte Guggenmos | Ebby Hauser | Christian Hof | Gabriele Hornauer | Christoph Hübner | Ulrike Hüppeler | Silvia Jung-Wiesenmayer | Conny Kagerer | Rainer Kaiser | Daniela Kammerer | Kornelia Kesel | Carmen Kirkpatrick-Russ | Petra Klos | Anna Dorothea Klug-Faßlrinner | Erika Krammer-Kunz | Fabian Ledermann | Johannes Peter Lempenauer | Helene Lindqvist | Henriette Macalik | Christa Maria Marschall | Celia Meissner | Liliana Mesmer | Anne Meßmer-Steinmann | Lisa Niedermayer | Irmi Obermeyer | Ulrike Passauer | Markus Pieper | Werner Prinz | Friedrich Pröls | Florian Rautenberg | Andrea Reiners | Gerhard Ribka | Lilo Ring | Ines Roller | Fabio Scaturro | Katharina Schellenberger | Otto Scherer | Uschi Scherer | Michael Scheufler | Dieter Schmidt | Robby Sintern | Gabriele Sodeur | Gabriele Stolz | Eva Lucie Triftshäuser | Guido Weggenmann

 

Jurymitglieder 2022

Urte Ehlers, Kunstvermittlerin Pinakotheken München und Künstlerhaus Marktoberdorf | Dr. Karin Haslinger, BBK Allgäu/Schwaben-Süd e. V. | Norbert Kiening, BBK Schwaben Nord und Augsburg e. V. | Dr. Axel Lapp, Leiter MEWO Kunsthalle Memmingen | Jan T. Wilms, Direktor Kunsthaus Kaufbeuren

 

KONTAKT | INFORMATION | ANMELDUNG

Künstlerhaus Marktoberdorf |MUSEUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST

Kemptener Str. 5 | 87616 Marktoberdorf | Tel. 08342 918337 |

Anmeldung zu den Führungen ist erwünscht | 

mail@kuenstlerhaus-marktoberdorf.de

 

ÖFFNUNGSZEITEN

Di bis Fr 15–18 Uhr | Sa, So, feiertags 14–18 Uhr |

Am 24.12. | 25.12. | 31.12.2022 bleibt das Museum geschlossen

 

EINTRITT ZUR AUSSTELLUNG

Erwachsene 3 Euro | Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei

 

 

 

 

 

Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis 2022 der Stadt Marktoberdorf

geht an

 

Markus Pieper | Röthenbach

Hochstand V | 2022 | Kugelschreiber und Markierungsfarbe | 63 x 44 cm

 

Seine auf den ersten Blick wie Fotografien anmutenden, mit feinem Strich gearbeiteten Zeichnungen verblüffen nicht nur durch ihre Detailtreue, sondern vor allem aufgrund des Materials. Der feine Strich entpuppt sich als ein schwer zu beherrschendes Medium: Der Hochstand im Wald ist mit Kugelschreiber gezeichnet. Unterhalb wird die Zeichnung von einer mit Markierungsfarbe gesprayten Fläche kontrastiert. Spannend ist, wie Pieper diese unterschiedlichen Materialien kombiniert und ihnen so eine neue Bedeutung, ja fast Aura verleiht. Sein Werkzeug gibt dem wie eine fotorealistische Druckgraphik wirkenden Bild eine gewisse Frische und Nonchalance. Seine souverän genutzte Technik, welche die Jury sofort in ihren Bann gezogen hat, verbindet sich gut mit dem Bildinhalt. Das flächige Raster seiner Markierungsfarbsetzungen erscheint wie Warnsignale in der Natur: Tagesfluoreszenz-farben werden gerne genutzt, um Bäume zu markieren. So ist unser heimischer Wald in Zeiten des Klimawandels voll pinkfarbener Markierungen. Gerade die dargestellten Nadelbäume sind aufgrund andauernden Schädlingsbefalls oder wegen immer stärker werdender Flurbereinigungsmaßnahmen häufig Opfer der Motorsäge. Markus Pieper vereint in seinem kleinen Werk auf ideale Weise herausragende Technik mit aktueller Thematik.

 

Kurzvita

1975* in Lindau am Bodensee

1996-99 Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer

2001-07 Studium an der Akademie der bildenden Künste München

seit 2009 Kunstlehrer am Bodensee-Gymnasium in Lindau

Zahlreiche Ausstellungen

Auszeichnungen

ZDF-Kleinplastikpreis, 2003

Zweimal Kunstpreisträger der Stadt Kempten, 2010 und 2019

 

Sonderpreis der Franz Schmid Stiftung 2022

geht an

Kornelia Kesel | Kempten

Hasenjagd |2022 | Papier, Draht, Acryl |70 x 60 x 60 cm

 

Der erste Satz ihrer Website lautet: „Als Beobachterin blickt Kornelia Kesel auf die äußere und innere Welt ihrer Protagonisten. Auf ihren Bildern gestaltet sie eine Art Bühnenbild, lässt Tänzer, Hunde und andere Wesen auf ihren Einsatz warten.“ Die Skulptur besteht aus roten Papiermaché-Hasen, die an einem alten Speichenrad aufgehängt sind. Sie scheinen den Betrachter zu jagen. Hier haben sich also die Verhältnisse umgekehrt. Statt die Gejagten zu sein, sind sie selbst zu blutroten Jägern geworden. Aber ihre Gewehre sind nicht auf uns angelegt, sondern sie werden lässig hinter dem Rücken verschränkt. Zunächst wirken die Hasen wegen des Signaltons aggressiv, durch ihre selbstbewusste Ruhe allerdings verwandeln sie sich in einen spielerischen Reigen und lassen dennoch keinen Gedanken an frühlingshafte Stimmung zu. Dafür ist jede einzelne Skulptur zu abstrakt gearbeitet. Jeder Hase scheint dennoch eine eigene Persönlichkeit zu besitzen. Wie auf dem Rad der Fortuna drehen sie sich und gemahnen auf witzige und subversive Art, unser Verhältnis zur Natur zu überdenken. Man hofft fast schon, dass sie uns wirklich jagen würden, damit wir endlich zur Vernunft kommen und mithelfen, das Gleichgewicht zwischen Mensch, Tier und Natur wiederherzustellen.

 

Kurzvita

* Wiggensbach

lebt und arbeitet in Kempten, Allgäu

Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin

seit 2012 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Schwaben Süd

seit 2004 zahlreiche Ausstellungen im Allgäu bis Ulm

seit 2004 regelmäßige Teilnahme an der Kunstausstellung Kempten

seit 2005 regelmäßige Teilnahme an der Ostallgäuer Kunstschau

Auszeichnungen:

2018 Sponsorenpreis, Kunst im Rathaus, Pfronten
2022 Ausstellungsstipendium der Sparkasse Allgäu

Ankäufe u. a. von der Stadt Kempten

 

 

Kornelia Kesel Hasenjagd  2022 Foto Kornelia Kesel | © Kornelia Kesel Hasenjagd  2022  Foto Kornelia Kesel

Familie Paul Breitkopf-Preis 2022

erhält

 

Robby Sintern | Fürstenfeldbruck

Fluthilfe | 2021 | Öl auf Leinwand |  je 50 x 50 cm (2-teilig)

 

Robby Sinterns Malweise besticht durch die virtuose Sicherheit, mit der er seine rätselhaften Motive erfasst. Auf dem Bild „Fluthilfe“ waten nostalgisch gekleidete Krankenschwestern durch einen bis zu ihren Waden gefluteten Raum und betrachten scheinbar andächtig die in ihren Händen liegenden Streifen einer von der Decke herabhängenden bunten Girlande. Der Titel lässt vermuten, dass sie Fluthilfe leisten, aber wem helfen sie? Dem Esel, der im Hintergrund von jemandem weggetragen wird? Er scheint die Szenerie eher zu beobachten als Hilfe zu benötigen. Sucht die Krankenschwester rechts gerade Medikamente im hell erstrahlenden Kühlschrank? Sinterns Bilder bleiben rätselhaft und erinnern an absurde Traumbilder. Manchmal entwickeln sie sich aus der Reflektion von konkreten Ereignissen heraus. Seine Bilder entstehen fast ausschließlich auf schwarzer Grundierung, die zunächst durch helle Farben akzentuiert wird, bevor der Künstler weiterarbeitet. Hier diente eine alte Fotografie als Inspirationsquelle. Aufgrund seiner intuitiven Vorgehensweise lassen die Ereignisse und konkreten Zusammenhänge seiner Werke sich nicht wirklich ergründen. Sie fordern auf, eigene Antworten zu finden. Die Jury befand, dass „Fluthilfe“ sozialkritische Anklänge besitzt und hat ihm aufgrund der herausragenden Maltechnik und inhaltlichen Komplexität den Preis der Familie Paul Breitkopf zuerkannt.

 

Kurzvita

1964* in Augsburg

1980-84 Grafikdesignstudium, Diplom

1984-99 Senior Art Director und freier Art Director / Illustrator für Agenturen und Verlage

(u. a. Microsoft, Penthouse, Elle, Brigitte, Gala)

seit 2016 ausschließlich als Künstler tätig

seit 1996 zahlreiche Ausstellungen in Schwaben und Oberbayern

seit 2021 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Schwaben Nord und Augsburg