8. Mai bis 29. August 2021
Ab Mai 2021 dreht sich im Künstlerhaus Marktoberdorf | Museum
für zeitgenössische Kunst alles um das Auto in der Kunst.
Seit über 100 Jahren bestimmt das Auto das Alltagsleben vieler
Menschen, und es gibt gleichzeitig wohl kaum einen Gegenstand,
der so sehr polarisiert. Autos sind Fluch und Segen zugleich,
Designwunder und Umweltkiller, Symbole für Flexibilität und
Freiheit, Kultobjekte und geradezu erotische Statussymbole.
All das wird von einer überaus innovativen Autoindustrie mit Werbebildern und -filmen befeuert
sowie von einer einflussreichen Autolobby unterstützt. Vor diesem Hintergrund entwickeln
Konstrukteure Automobile mit extremer Motorisierung und Beschleunigung und versprechen
dabei zugleich eine airbaggeschützte und neuerdings auch selbststeuernde Wohlfühloase.
Für manche Fahrer auf deutschen Autobahnen ohne Tempolimit erfüllt sich die Sehnsucht
nach unendlicher Freiheit, und gleichzeitig kommt es dort immer wieder zu tödlichen Unfällen.
Schon die Futuristen hatten Anfang des 20. Jahrhunderts bekanntlich die Geschwindigkeit
des Autos zum ästhetischen Prinzip und zur Konstante der Moderne erklärt – und empfanden
einen „Rennwagen schöner als die Nike von Samothrake.“(Filippo Tommaso Marinetti) Später
entwickelte sich das Auto schlechthin zur Metapher für kollektiven, kleinbürgerlichen Wohlstand,
war Ausdruck eines besonders auffälligen Designs oder stand für Individualismus.
Doch wenn in den heutigen Schwellenländern und zukünftigen Weltmächten Indien und China
mit ihrer Milliardenbevölkerung die Automobilisierung weiter so rasant verläuft, wird
die Menschheit bald keine Luft zum Atmen mehr haben – trotz der Weiterentwicklung von Elektro-
und Hybridantrieben.
In der modernen und zeitgenössischen Kunst war und ist das Auto immer wieder zentraler
Bildgegenstand, etwa bei Andy Warhol und Arman, bei Sylvie Fleury und Gabriel Orozco;
auch in den Filmklassikern „French Connection“ und „Bullitt“ sowie in vielen James-Bond-Abenteuern
spielen schnelle Wagen eine tragende (Neben-)Rolle.
Auch zahlreiche internationale zeitgenössische Fotograf*innen haben das Auto zum Thema gemacht
und kongeniale Ikonen geschaffen, parallel zur werbenden, das Auto als Ware anpreisenden
Abbildung. Die Ausstellung konfrontiert uns mit Bildern von Unfällen und leeren Straßen,
parkenden oder wild abgestellten, verfallenden Autos, mit Oldtimer-Rallys und gleich mehrfach
mit dem sprichwörtlichen Unterwegssein im Auto. Es werden unterschiedliche Automodelle und
künstlerische Ansätze sowie ein vielschichtiges Gesellschaftsbild präsentiert, in dem ein
Abgesang auf unsere automobile Gegenwart genauso aufblitzt wie die noch immer
weitverbreitete Faszination für den schlichten Gegenstand – zwischen Alltags- und Designobjekt.
Neben der fotografischen Auseinandersetzung präsentiert das Künstlerhaus Marktoberdorf auf
1.000 qm Ausstellungsfläche das Auto als emotional aufgeladenen Gegenstand in Malerei,
Bildhauerei und Videokunst. Das Kunstprojekt der BMW Art Cars geht so weit, das Auto selbst zum
Bildträger werden zu lassen. International anerkannte Künstler*innen haben jeweils
ein BMW- Modell im Original gestaltet und somit zum Kunstobjekt geadelt. Die ersten von Hand
gestalteten Originalentwürfe (Maquetten) von Sandro Chia, David Hockney, Jenny Holzer, Roy
Lichtenstein und Andy Warhol werden in der Ausstellung in Marktoberdorf gezeigt – gemeinsam mit
Filmsequenzen ihrer Entstehung.
Kuratorin: Maya Heckelmann, Marktoberdorf; Co-Kurator: Matthias Harder, Berlin
ABGEFAHREN - das Auto in der Kunst wird von der Franz Schmid Stiftung Marktoberdorf und dem Kulturfonds Bayern finanziert. Mit freundlicher Unterstützung der BMW Group.
Zeitgenössische Fotografie: Clara Bahlsen, Xiomara Bender, Beni Bischof, Daniela Comani, Michael Dressel, Stephan Erfurt, Aris Georgiou, Oliver Godow, Charles Johnstone, Martin Klimas, Jens Liebchen, Serge Marcel Martinot, Arwed Messmer, Ralf Meyer, Melina Papageorgiou, Philipp von Recklinghausen, Dieter Rehm, Christi- an Rothmann, Marc Volk, Maurice Weiss
Malerei: Ludwig Arnold, Ernst Heckelmann, Sven Kroner, Martin Paulus
Maquetten BMW Art Cars: Sandro Chia, David Hockney, Jenny Holzer, Roy Lichtenstein und Andy Warhol
Bildhauerische Arbeit: Dana Lürken
Videokunst: Sylvie Fleury
ÖFFNUNGSZEITEN
Di bis Fr 15 – 18 Uhr | Sa, So, feiertags 14 – 18 Uhr
EINTRITT
5 Euro | Kinder bis 12 Jahre frei
KONTAKT | KARTENRESERVIERUNG | INFORMATION
Künstlerhaus Marktoberdorf | Museum für zeitgenössische Kunst |
Kemptener Str. 5 | 87616 Marktoberdorf |
Tel 08342 918337 | mail@kuenstlerhaus-marktoberdorf.de
www.kuenstlerhaus-marktoberdorf.de
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