Ausstellungen
47. OSTALLGÄUER KUNSTAUSSTELLUNG der Stadt Marktoberdorf im Künstlerhaus Marktoberdorf
Das Künstlerhaus Marktoberdorf ist ein Museum für zeitgenössische Kunst. Ziel ist es, der Öffentlichkeit durch kontinuierliche Ausstellungstätigkeit sowohl regionale als auch überregionale Positionen der Gegenwartskunst zu präsentieren. Es dient nicht nur als Ausstellungshaus, sondern auch als Ort der Kunstvermittlung.
Aktuell eröffnet das Künstlerhaus Marktoberdorf mit der 47. Ostallgäuer Kunstausstellung, veranstaltet von der Stadt Marktoberdorf, einen der bedeutendsten Kunstwettbewerbe in Schwaben und setzt den Fokus ganz auf die Förderung zeitgenössischer regionaler Kunst. Die Ausstellung dient dem lebendigen Austausch der Kunstschaffenden untereinander und mit der Öffentlichkeit - also dem Dialog über Kunst insgesamt, über ihre Ideen, ihren Gehalt oder ihre Vision für die Gesellschaft.
Die Ostallgäuer Kunstausstellung genießt weit über die Grenzen von Marktoberdorf hinaus hohes Ansehen und einen besonderen Stellenwert. Einen besonderen Anreiz für die Künstlerinnen und Künstler bieten auch die drei Preise, die jedes Jahr von der hochkarätig besetzten Jury vergeben werden. Insgesamt beteiligten sich 166 Künstlerinnen und Künstler mit 292 Werken. Die fachkundige, unabhängige Jury hat daraus 86 Kunstwerke für die 47. Ostallgäuer Kunstausstellung ausgewählt.
Ausstellende Künstlerinnen und Künstler:
Joram von Below | Eva Bley | Tanja Braun | Sebastian Bühler | Florence Bühr | Renate Bühr | Eva-Caroline Dornach | Dorothea Dudek | Isolde Egger | Melanie Ellmers | Nikolaus Faßlrinner | Helen Fellner | Gisela Frank | Monica Gayer | Maximilian Gessler | Gudrun Gmelch | Susanne Gorcks | Denis Grau | Brigitte Guggenmos | Christian Haberland | Roman Harasymiw | Agathe Haslach | Ebby Hauser | Brigitte Heintze | Manuel Holzmann | Stephanie von Hoyos | Béla Juttner | Rainer Kaiser | Carmen Kirkpatrick-Russ | Karl Heinz Klos | Erika Krammer-Kunz | Jürgen Krass | Peter Krusche | Michaela Kuhl | Franz Kussauer | Elisabeth Lachenmair | Henriette Macalik | Franz Mair | Brigitte Meissner | Liliana Mesmer | Ute Milotich | Katinka Molde | Anja Müller | Uwe Neuhaus | Lisa Niedermayer | Iris Nölle-Wehn | Michael Of | Vladimir Oliveira | Sunghyun Park | Nikolas Pfanzelt | Werner Prinz | Cornelia Rapp | Dagmar Reiche | Gerhard Ribka | PP Rieger | Lilo Ring | Christian Rudolph | Irene Rung | Jeannette Scheidle | Katharina Schellenberger | Uschi Scherer | Nina Schmidbauer | Turid Schuszter | Robby Sintern | Tobias Sold | Gerhard Stachora | Claudia Stegmann | Gabriele Stolz | nelo. Troeller | Katharina Velt | Christina Weber | Guido Weggenmann | Josef Wehrle | Barbara Wolfart | Johannes Wüst
Jurymitglieder 2025
Lisa Britzger | Direktorin, Kunsthaus Kaufbeuren
Urte Ehlers | Kunsthistorikerin und Kunstvermittlerin an den Pinakotheken München
Dr. Heike Hüttenkofer | Künstlerin
Norbert Kiening | BBK Schwaben Nord und Augsburg e. V.
Lucie Sommer-Leix | BBK Allgäu/Schwaben-Süd e. V
Leitung der Jury: Eva Schmid | Stadt Marktoberdorf (ohne Stimmrecht)
Johann-Georg-Fischer-Kunstpreis 2025 der Stadt Marktoberdorf
geht an
Michael Of | Opfenbach
Lust auf Grün: Gurkenglas 2025 | Öl auf Baumwolle in Köperbindung | 50 x 60 cm
Ein scheinbar banaler Alltagsgegenstand gibt Anlass zu einer tiefgründigen Auseinander-setzung mit Licht und Farbe. Das eigentliche Motiv ist für den Künstler oft nicht ausschlag-gebend, sondern wie er es wahrnimmt und in den Fokus rückt. Michael Of skizziert das Gurkenglas in all seiner schlichten Schönheit feinfühlig und lebensnah, indem er es zum alleinigen Protagonisten seiner malerischen Expertise werden lässt. Der Inhalt des Glases und die Kachelwand im Hintergrund korrespondieren durch die zarten Abstufungen der Grüntöne miteinander und erinnern an niederländische, deutsche oder französische Küchenstillleben des 17. und 18. Jahrhunderts. Er setzt sie jedoch durch die Konzentration auf einen einzigen Gegenstand in einen zeitgemäßen Kontext, der gleichzeitig zeitlos wirkt. Die genau beobachteten Lichtreflexe verleihen dem Arrangement eine stille Poesie, so dass es ganz in seiner unmittelbaren Dinglichkeit aufzugehen scheint. Dennoch kann der Betrachter aufgrund der Monumentalität des Gegenstandes durchaus einen übertragenen Sinn hineinlesen: Wir leben momentan in einer „Sauregurkenzeit“, das macht Lust auf mehr „Grün“.
Kurzvita
1959* in Albstadt, lebt und arbeitet in Opfenbach (Westallgäu)
1978-82 Studium der Kunstgeschichte, Universität Stuttgart sowie Kunstakademie Stuttgart
1979-84 Studium der Bildenden Künste, Staatliche Akademie Stuttgart
1984-86 Referendariat, Stuttgart, Leinfelden-Echterdingen
bis 2003 Kunsterzieher, Rupert-Ness-Gymnasium, Wangen im Allgäu
seit 2003 freischaffend tätig
zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
Mitglied des BBK Allgäu/Schwaben-Süd e.V.
Sonderpreis der Franz Schmid Stiftung 2025
geht an
Turid Schuszter | Augsburg
Faktenvertilger | 2023 | Handweberei am Flachwebstuhl | variabel
Die vier auf einem Flachwebstuhl als Schlauchgewebe handgefertigten Objekte erscheinen zunächst wie abgelegte oder zufällig auf den Boden geworfene Hüllen und legen ihren aufwändigen, mit langjähriger Erfahrung verbundenen Herstellungsprozess nicht gleich offen. Sie sind anhand selbstgestrickter dünner Seile locker miteinander verbunden. In ihrer Farbigkeit reduziert und grob gearbeitet, sprechen sie jedoch gerade aufgrund ihrer Schlichtheit und im wahrsten Sinne „ergreifenden” Haptik den Betrachter an. Die Materialität ihrer Werkstücke ist für Turid Schuszter entscheidend. Sie muss im Vorfeld viel experimentieren, bevor sie sich an die Realisation ihrer oftmals aus ungewöhnlichen Werkstoffen gewebten Objekte wagen kann. In diesem Fall sind die Schussfäden alte, papierummantelte Telefonkabel und im Weinbau genutzte Pflanzendrähte, die so zu „Faktenvernichtern” wurden. Die korbartigen Gebilde fangen ungefiltert alles auf, ähnlich wie die Menschheit täglich eine Flut von Informationen aufnimmt und die Fakten häufig nicht mehr eindeutig erkennt.
Kurzvita
1964* in Freiberg, lebt und arbeitet in Augsburg
1989-95 Studium an der Ingenieursschule Reichenbach und HTW Zwickau (Dipl. Designerin)
1995–2000 freiberufliche Textildesignerin
seit 2000 freie künstlerische Arbeit
Regionale Kunstpreisausstellungen und Ausstellungen im In- und Ausland
Auszeichnungen
2016 Sonderpreis für Textilkunst, Irsee
2021 Grafikpreis Senden
2023 Gildepreis der Künstlergilde Ulm „Druckgrafik“
Familie Paul Breitkopf-Preis 2025
erhält
Béla Juttner | München
Gipfeltreffen (Mutter, Vater, Sohn) | 2025 | Video MP4 HD, 16:9
Béla Juttner verbindet in seiner Kunst den Werdegang als Tänzer, Choreograph und Mode-designer zu einer Art Gesamtkunstwerk. In dem Video „Gipfeltreffen“ steht der Künstler seinen eigenen Eltern gegenüber. Sie „kämpfen“ um die Position auf dem Gipfel eines Hü-gels. Dabei stecken sie in einem von Juttner eigens dafür konstruierten, nicht sichtbaren Untergewand, welches die Bewegungen einschränkt und die Schultern hervorhebt, so dass die mit Boxhandschuhen bewehrten Arme teilweise unkontrolliert ausschlagen. Gerade weil eine lineare Narrativik fehlt, stellen sich schnell inhaltliche und psychologische Assoziationen ein. Juttner beleuchtet nicht nur das offensichtliche Thema des Eltern-Kind-Verhältnisses und die Frage nach emotionaler Kontrolle, Rollenverhalten oder die Auswirkung von Erziehung, sondern erweitert bei näherer Beobachtung den Kampf zu einer allgemeinen Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen, gesellschaftlichem Austausch und dem Thema der persönlichen Freiheit.
Kurzvita
1997* Augsburg, lebt in München
2007-12 Junior Studies: Dance Academy Heinz-Bosl-Stiftung an der Hochschule für Musik und Theater, München
2016-19 Fachbereich Modedesign, Royal Academy of Fine Arts, Antwerpen (Master)
2022-25 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Peter Kogler (Diplom)
Zahlreiche Gruppenausstellungen, u.a. in München, Antwerpen, Paris
Einzelausstellungen in München
Auszeichnungen
2021 62. Kunstförderpreis der Stadt Augsburg
2024 Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis, München
2025 Debütantenpreis für „Gipfeltreffen“ Diplom
2025 Preis „Junge Kunst“ des Kunstvereins Ak68, Wasserburg am Inn
